Die erste Woche - Über Langeweile kann ich nicht mehr klagen.
Kaum zu glauben, dass ich erst so kurze Zeit hier bin, wobei
ich schon so viel erlebt habe. Am Montagmorgen (19.09.) bin ich in mein neues Heim eingezogen.
Es war ganz schön anstrengend zwei Koffer durch mehr als die halbe Stadt zu
schleppen. Trotzdem ist es das absolut wert, denn jetzt habe ich ein größeres,
helleres Zimmer mit einem kleinen Balkon. Zusätzlich kann man auf das Hausdach
steigen, wo man eine atemberaubende Aussicht auf die Kathedrale, das
Wahrzeichen von Cádiz hat. Der einzige Nachteil, dass ich die erste Zeit hier darauf verwenden muss, alles zu putzen.
Am selben Montag bin ich schließlich das erste Mal in Kontakt mit
anderen Erasmus-Studierenden gekommen. Zuerst war ich mit einer Italienerin,
die auf meinen Facebook-Aufruf sich zum Baden gehen zu verabreden reagierte,
und ihrer Freundin am Strand. Momentan ist das Wetter noch toll und man kann super schwimmen gehen.
Montagabend war ein Welcome-Treffen für uns. Während
andere Nationen noch etwas auf sich warten ließen, waren die Deutschen
auffallend pünktlich 19:45 Uhr am Treffpunkt vor der Kathedrale. Von hier aus unternahm
eine ESN Koordinatorin mit uns eine kleine Tour durch die Restaurant- und
Bargegend in Cádiz. Das war echt nötig, um mein kulinarisches Insiderwissen der
Stadt auszubauen. Anschließend gingen wir – inzwischen waren alle fast am
verhungern – in eine Tapas-Bar, wo wir uns durch die Speisekarte probierten.
Mir fiel auf, dass die Preise fürs Ausgehen in Spanien deutlich niedriger sind
als die Deutschen. Hier kann man wirklich günstig und gut speisen. Noch ein
Punkt mehr, warum ich meinen Aufenthalt hier richtig genieße. Der Montag endete
entspannt in einer Bar, wo ich feststellen musste, dass ich seit neustem Wein
trinke. Cádiz ist für seinen Wein „tinto verano“ berühmt, ein Getränk aus Sprite
und Rotwein. Für den Sommer echt ideal: Süß und prickelnd erfrischend. Mein
größter Tageserfolg: Ich habe eine Whatsapp-Gruppe gegründet, in der einige der
Studenten von diesem Abend dabei sind. Von nun an werde ich nicht mehr auf mich
allein gestellt sein.
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Tinto de verano |
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Spanische Tortilla |
Der Dienstag war noch cooler, als der Montag. Früh ging ich wegen
der Immatrikulation an der UCA in die Uni. Wieder stellte ich fest, wie
wunderschön die Gebäude sind. Ich habe für dich extra ein paar Fotos gemacht. Jetzt
bin ich offiziell Studentin hier in Cádiz. Erste persönliche Kontakte mit meinen
Koordinatoren in den verschiedenen Fakultäten folgten. Eine Professorin nahm
sich sogar kurz Zeit, um mir die Wege zur Bibliothek oder zur Mensa zu zeigen,
wo ich gleich essen ging. Ich muss gestehen, erst sehr erschrocken über die
Preise gewesen zu sein (es ist hier die Rede vom Dreifachen der deutschen
Mensa-Preise). Doch man muss bedenken, dass die Qualität eine andere ist: Die
Tomatensuppe schmeckte sehr aromatisch und war unvergleichlich im Geschmack mit
deutschem Cafeteria-Essen, dazu gab es Gemüse und Hähnchenkeulen, einen
Ananassaft und Früchte als Dessert.
Nachdem ich die meisten organisatorischen Wege hinter mich
gebracht habe, ging es – einmal darfst du raten wohin – wieder an den Strand.
Ich traf mich dort mit anderen Erasmus-Studierenden zum Baden und Beach-Volleyball.
Allerdings wurde unser Spiel von Polizisten unterbrochen, die uns aufforderten,
das Spielfeld zu räumen. Bis jetzt weiß ich nicht genau, was der eigentliche Grund
war. Davon ließen wir uns bestimmt nicht die Stimmung vermiesen: Viele der
Italiener begannen Fußball, ein paar andere spielten Volleyball außerhalb des
Feldes weiter und ich ging mit meinem bisher engsten Freundeskreis in mein
neues zu Hause, wo wir gemeinsam auf meiner Dachterrasse Abendbrot aßen.
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Auf der Dachterrasse essen oder trinken wir oft gemeinsam. |
Später kamen noch andere Leute hinzu und mit entspannter
Musik und toller Aussicht leerten wir den ein oder anderen „tinto verano“ (den
es günstig – wie wir schnell rausfanden – im Supermarkt zu kaufen gibt).
Anschließend gingen wir geschlossen auf den vom ESN organisierten Karaoke-Abend
und später wurde im Hafenviertel noch ausgelassen getanzt. Völlig erschöpft saß
ich zu später Stunde mit meiner kleinen Gruppe dann gemütlich am Hafen und wir
schauten auf die sanften Wellen, die sich gemächlich entgegen der Küste, hin zu
der in der Ferne funkelnden Stadtsilhouette bewegten. Über uns ein erstreckte
sich ein herrlicher Sternenhimmel und ich genoss die sanfte, milde Brise, die erfrischend
gerade genug war, um mich vom stürmischen Tanz etwas zu erholen.
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Auf dem Weg zur Party! |
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