Donnerstag, 3. November 2016

Life goes on ♪♫♪



Am 13. und 14. Oktober fand ein internationales Kolloquium über patagonische Literatur an meiner Uni statt, an dem auch Kommilitoninnen und eine Professorin aus Jena teilnahmen und ihre Forschungsergebnisse präsentierten. Daraus resultierend, habe ich jetzt eine neue deutsche Mitbewohnerin (Wer sonst ist die erste Anlaufstelle in Sachen Wohnungsangelegenheiten?). Zuerst war ich etwas skeptisch, wie es wohl sein wird, wenn eine zweite Deutsche mit im Haus wohnt, aber wurde bis jetzt nur positiv überrascht.


Außerdem lernte ich den Schriftsteller Gustavo de Vera kennen, der uns sogar einlud, ihn in Esquel besuchen zu kommen. Mit Sicherheit werde ich auf dieses Angebot zurückkommen. Er konnte mir sehr viel über die Geschichte der Mapuche erzählen und ich erfuhr, dass er sogar Schreib-Workshops in einem Gefängnis gibt!

Ein Mann genießt Mate ohne
sich vom schlechten Wetter die
Laune verderben zu lassen
Schuhe, die trocknen müssen
hängen wir über die Heizung.
Eine Dusche vor der Tür!

Mitte Oktober regnete es innerhalb von gut zwei Tagen so viel in Neuquén wie sonst in einem ganzen Jahr nicht. Der Wasserpegel im Fluss ist mächtig angestiegen und hat ganze Stadtteile unter Wasser gesetzt. Langsam fange ich mich an zu fragen, ob ich die Botin für Wetter-Ausnahmezustände bin. Während meiner Zeit in Texas hat es geschneit, in Osaka, einer genauso tropischen Zone, auch und jetzt hier die Überschwemmung in einer Wüstenstadt… Da ich auf dem Berg wohne, habe ich bis auf ein paar Lecks im Dach nicht viel davon mitbekommen. Dank des Ausfalls aller Veranstaltungen der Uni hatte während der verregneten Tage viel Zeit zum Lesen, der aufgeschobenen Texte.

Unser Fußboden wurde von Schüsseln geschmückt, die das
Wasser, was von der Decke tropfte, aufzufangen

Wenn ich mal einen Hauch von Heimweh innerhalb der letzten Wochen verspürt haben sollte, ist dieser die letzte Woche komplett verpufft, denn Ende Oktober bekam ich Besuch von meinem Bruder. Da das Haus in dem ich wohne nur für Frauen ist, musste ich einen Schlafplatz für Nico organisieren. So kam es dazu, dass er bei Cristóbal, einem Freund von einer Freundin unterkam.

Ein Ort, an den uns Cristóbal führte, hieß Confluencia. Hier gehen die Flüsse Limay und Neuquen in den Fluss Río Negro über. Zu diesem Zeitpunkt lebte sein Auto noch.
Mit Cristóbal erlebten wir viele tolle Dinge: Wir feierten seinen Geburtstag, lernten eine grüne Seite von Neuquén kennen, kochten zusammen und zu guter Letzt verbrachten wir die letzten Tage seines 50-jährigen Peugeots mit ihm.

Cristóbals Auto musste sich unter unserer Last anstrengen und ging kaputt...

Es wurde lecker gegrillt!
Das Wochenende war wirklich schön. Mit der Trainingsgruppe eines Freunds sind wir am Samstag an den See gefahren. Wir sind auf einem Campingplatz geblieben. An nichts hat es gefehlt: Sport (wir sind 6 km gejoggt), fantastisches Essen (was bei einem perfekten Tag bei mir nicht fehlen darf), tolles Wetter, Spaß (Slacklines, Klippenspringen, tolle Gesellschaft) und zum Abschluss ein wunderschöner Sonnenuntergang. Der Spruch „Das beste kommt zum Schluss“ müsste wohl noch einmal überdacht werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch einen schöneren Tag geben wird.

Nico und seine Balancierversuche auf der Slackline



Suchbild.
Am Sonntag lernten wir den Ort China Muerta kennen. Zum ersten Mal sah ich die so genannten chacras (sowas wie Bauernhöfe) auf dem Land. Alles erstrahlte in einem saftigen Grün, als wir uns in dieser Gegend bewegten. Auf einem Hof holten wir einen Bekannten ab, der uns begleiten würde. Dabei begegneten wir seiner Oma, die schon ein beträchtliches Alter hatte (man bedenke, dass der Bekannte an sich schon mindestens 40 ist). Es war eine traurige und zugleich witzige Situation, als sie in einem altertümlichen Spanisch fragte, von wo wir seien und 2 Minuten später die gleiche Frage erneut beantworten mussten. Jedes Mal (insgesamt ungefähr fünfmal) machte sie mir ein Kompliment wie hübsch ich doch sei. Hahaha!

  



Zusammen mit ein paar Freunden verbrachten wir den Tag am Fluss in der Nähe der Bauernhöfe. Mir wurde erzählt, dass sich auf den Inseln verschiedene Kommunen niederlassen würden und das ganz ohne Lizenz! Sie meinten, dass das in letzter Zeit immer mehr Leute machen würden, weil es Gebiete sind, die keinem gehören und der Staat diese nicht verkaufen kann. Hat man sein Haus erst einmal gebaut, würde es einem keiner mehr nehmen. Ich traute meinen Ohren kaum! Was würde wohl das Bauamt in Deutschland dazu sagen?!

Murga ist eine Musikrichtung, die auf Karnevals gespielt wird. Am Sonntag
war im Parque Central eine Versammlung von verschiedenen Bands.




Am Montagabend wurde Nico zum Abschiedsessen zu uns nach Hause eingeladen. Es gab leckere Pizzen, die Maggies Sohn für uns zubereitete. Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich Christina, meine neue deutsche Mitbewohnerin willkommen heißen.

Auflösung des Suchbilds

1 Kommentar:

  1. Ach, schee war's! Die Trainingsgruppe Cumbre hat mich stark an mein Team IETD in Deutschland erinnert. Die waren so stolz auf ihr neues Banner mit dem Teamlogo :-) Danke Schwesterherz!

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